Tanztherapie

Therapy in Motion

Manchmal tue ich mich schwer in Worte zu fassen was die Tanztherapie bzw. so wie ich arbeite alles umfasst, und was nicht. Denn Tanz-, Körper- und Ausdruckstherapie ist so viel mehr als Worte. Es kann eine Brücke sein zwischen Körper und Verstand, es kann zu Embodiment führen. Embodiment als ganzheitliches Sein, wo alles ausgedrückt wird, auch im Körper Ausdruck findet, nichts besser oder mehr wert ist ( also nicht Verstand vs. Körper) und alles seinen Platz und seine Zeit hat. Tanztherapie ist keine reine Gesprächstherapie, und gleichzeitig arbeiten wir mit Worten, um zu verankern, zu integrieren und zu verstehen. Die Tanztherapie hat einen tiefenpsychologischen Hintergrund und ist in verschiedenen Bereichen und Ländern wissenschaftlich anerkannt – und leider in anderen immer noch mit dem Klischee des Herumhüpfens und Tücher Schwingens verknüpft…

In meiner Art der Tanztherapie arbeite ich mit verschiedenen Methoden aus Trauma Arbeit, Bewegungsanalyse und Achtsamkeit. Mein Lehrer und Direktor von CITA, W. Gürtler, benutzet sehr oft das Zitat von John Diamond: „Der Körper lügt nicht.“ um Tanztherapie zu erklären. Spür dem mal kurz nach,- auch wenn Du vielleicht kein so gutes Verhältnis zu deinem Körper hast. Ist diese Aussage für Dich wahr? Und was verbindest Du damit?

Ein einfaches Beispiel dazu ist: was würde dein Körper automatisch – hier in Europa tun-, wenn Du Ja sagst: Nicken! Und den Kopfschütteln bei einem Nein. Und nun versuche es einmal andersherum: schüttle den Kopf, wenn Du Ja sagst, und nicke beim Nein. Und? Es ist anstrengend, anders, Du musstest Dich wahrscheinlich konzentrieren, oder?

Das ist die Grundlage meiner Arbeit: wir werden uns immer mal wieder bewegen, tanzen, immer mal wieder reden, und manchmal einfach nur atmen. Manchmal wirst Du Bewegungen machen, die Du vielleicht gar nicht wahrnimmst und ich werde Dich bitten kurz innezuhalten. Nachzuspüren, Bewegungen zu vergrößern, zu verkleinern, zu wiederholen und zu schauen was es mit dir macht. Und ich begleite Dich dabei, halte Dir den Raum. Es gibt Momente wo ich Dir vielleicht eine Bewegung, eine Tanzsequenz spiegele, und Momente wo ich einfach nur bezeuge, Dich einfach nur sehe, so wie Du gerade bist ohne Dich zu bewerten. Gemeinsam entkoppeln wir bestimmte Situationen, Gedanken, Gefühle. Bleiben achtsam, und schauen was es vielleicht noch an Ressourcen braucht, um bestimmten Themen gegenüberzutreten.

Es kann sein, das in der Tanztherapie Themen aufkommen, die Du schon längst bearbeitet glaubtest. Doch solange es nicht auch im Körper gelöst ist, die Körpererinnerung integriert ist, wird es nicht fertig bearbeitet sein. Und manchmal ist der kognitive Weg der Einstieg zum Lösen, Verändern, ganzer werden.

„If the pain was deep, you have to let it go many times”

(Y. Pablo)

Dieses Zitat soll Dich nicht mutlos machen, eher im Gegenteil: Ich wünsche mir, dass es Dich einfach daran erinnert, das manche Wunden länger brauchen um zu verheilen.